Gegen 7 Uhr morgens ging es los: es war viel zu kalt und viel zu früh. Aber das wollten wir ja irgendwie so haben, also mussten wir da nun auch durch. Wir wurden direkt im Hotel abgeholt und sind anschließend ca. 1h zum Startpunkt gefahren, dem Eingang zum Shivapuri Nagarjun National Park in Gurjebhanjyang (oberhalb von Budhanikantha) in der Nähe einer kleinen Militärbasis.
Der Park ist nur wenige Kilometer (na ja: es war eine gute Stunde Fahrt, aber relativ gesehen ist das in Nepal „um die Ecke“) von Kathmandu entfernt, aber trotzdem bereits eine ganz andere Welt: aus der lauten 24h Rush-Hour mit Dauer-Smog und viel Touri-Kitsch kommt man plötzlich mitten in die ruhige Natur.
Wandern im Kathmandu-Tal, Tag 1
Shivapuri Nagarjun National Park
Der Shivapuri Nagarjun wurde 2002 als neunter Park in Nepal zum Nationalpark deklariert (hauptsächlich wegen seiner Bedeutung bzgl. der Wasserversorgung des Kathmandu-Tals). Von Touristen wird er eher gemieden – der „gemeine Durchschnitts-Tourist“ will – wenn er schon mal im Himalaya, der höchsten Gebirgsregion der Welt, ist – auch zu den entsprechend hohen Bergen, also in die Region des Everests oder in die Annapurna-Region. Die 21-Tages-Annapurna-Runde zählt sowieso zu den beliebtesten des Landes. Vor allem auch, weil man sie nicht komplett am Stück wandern muss, sondern an vielen Punkte ein und aussteigen kann. Wir haben am Ende unseres Himalaya-Abenteuer z.B. 3 Tage der Annapurna-Runde bewandert. So kommt es, dass man auf der Annapurna-Runde permanent Deutsche, Franzosen, Kanadier und Amerikaner (USA) trifft, während man Shivapuri Nagarjun National Park häufig fast ganz alleine ist. Also: kleiner Geheimtipp!
Weitere Informationen zum Shivapuri Nagarjun National Park (SNNP): www.snnp.gov.np
Wandern im Kathmandu-Tal, Tag 1
Welcome to the Jungle
Auf Grund unserer Spezialroute (Details hierzu im übergeordneten Artikel) mussten wir hin und wieder querfeldein gehen. So ein Gefühl, dass unser Guide vorangeht und genau weiß, was er tut, hatten wir nicht immer. Aber letztendlich sind wir wohlbehalten am Ziel angekommen, also hat er alles richtig gemacht. Und wir wollen ja auch Abenteuer und nicht die Standard-Route.
Wandern im Kathmandu-Tal, Tag 1
Shivapuri Peak
Der Gipfel des Shivapuri war das Zwischenziel. Der Weg dorthin bestand gefühlt nur aus Treppen: Treppen rauf und Treppen runter. Glennis Pallier hat es in seinem Artikel „Stairway to Heaven“ genannt, für mich Treppen-Liebhaber war es eher „Highway to Hell“. Laut unserem Guide waren die Treppen und Trampelpfade früher eine „schnelle“ Verbindungsstrecke zwischen zwei Militärstützpunkten – die Soldaten sind diese Strecke angeblich zweimal Hin- und Zurück gelaufen. Einmal eine Teilstrecke zum Shivapuri Peak hat mir gereicht. Die letzte Treppe zum Gipfel hoch sei die längste mit vielleicht 300 Stufen, meinte unser Guide. Er hat sich etwas verschätzt: es waren ca. 1.150 Stufen am Stück. Von den keine Ahnung wie viele Treppen wir vorher schon hatten mal ganz abgesehen. Am Gipfel angekommen war ich erst einmal total platt und musste eine Runde dösen.
Wandern im Kathmandu-Tal, Tag 1
Vom Gipfel des Shivapuri nach Chisopani
Vom Gipfel bis nach Chisopani (englisch: Chisapani, Google findet fast ausschließlich englische Treffer) war es zwar noch ein ganzes Stück und ich musste nun regelmäßige Pausen einlegen. Glücklicherweise ging es nun aber mehr bergab als bergauf. Die Landschaft war der Hammer! Nach unserer Offroad-Route kamen uns immer mehr Menschen entgegen, je näher wir an Chisopani kamen.
Wandern im Kathmandu-Tal, Tag 1
Ankunft in Chisopani
In Chisopani angekommen, freuten wir uns auf das Abendessen und eine Dusche im Hotel Sunrise. Hier darf man sich nicht täuschen lassen: ich würde eher von einer sehr spärlichen Herberge sprechen. Aber das Essen war sehr gut und es gab auch warmes Wasser – was will man mehr. Zusätzlich hatten wir auch unseren ersten Sonnenuntergang mitten im Himalaya.