Moskau an sich ist bereits eine geschichtsträchtige Stadt: seit Jahrhunderten ist sie das Zentrum von Monarchen, Zaren und Regierungen des großen Landes. Kurz: Moskau ist das Zentrum der Macht des größten Staates auf dem Planenten (Stand 2018, bezogen auf die Landesfläche). Politik, Wirtschaft, Kultur, Künste – in Russland spielt sich alles in Moskau ab.
Umso erfreulicher war es, dass ich bei meinem Moskau-Besuch gleich in einem Hotel übernachten konnte, welches auf die deutsche Geschichte seit 1990 großen Anteil hatte: im Hotel President wurden 1990 die 2+4 Verträge unterzeichnet und damit die Wiedervereinigung Deutschlands besiegelt!
Das Hotel President
Ursprünglich wurde das Hotel President 1983 als Hotel Oktyabrskaya für die KPdSU (Kommunistische Partei der Sowjetunion, Erläuterung siehe * ) gebaut und steht noch heute under der Verwaltung des Präsidenten der Russischen Föderation. U.a. spürt man dies auch heute noch, z.B. existieren es zwei Sicherheitsschleusen um das Gelände und das Gebäude selbst zu betreten.
Das ehemalige 5-Sterne Hotel galt lange als eines der Vorzeige-Objekte für außenpolitische Aktivitäten des ZK der KPdSU und der höchsten Organe der Regierung. Nach einer Renovierung im Jahre 2005 es weniger traditioneller Treffpunkt für Staatsoberhäupter und Regierungen, dafür aber für internationale Foren, Kongresse, Konferenzen, Vertreter von politischen Organisationen, Wirtschaft, Kultur, Kunst und Sport. In einer Bildergalerie werden Staatsgäste sowie internationale Künstler – ehemalige Besucher des Hotels – aufgelistet. Unter Ihnen sind, z.B. Fidel Castro, Erich Honecker oder Chuck Norris.
www.president-hotel.ru
reservation@president-hotel.ru
Moscow, Bolshaya Yakimanka st., 24
Wie es sich bei einem Hotel dieser Kategorie gehört, müssen die Gäste auch einen entsprechenden Fuhrpark haben:
Das Hotel President wurde 1983 als Hotel Oktyabrskaya für die KPdSU gebaut und 2005 renoviert. Es untersteht – wie auch das Hotel Arbat – der Verwaltung des Präsidenten der Russischen Föderation. Im Hotel herrschen besondere Sicherheitsbedigungen.
Das Hotel hat 14 Etagen mit ca. 200 Zimmern. In einer Bildergalerie werden Staatsgäste aus Ost und West – von Fidel Castro bis Erich Honecker – geehrt.
Das Hotel ist am malerischen Flussufer der Moskva sehr zentral gelegen. Zum Roten Platz und dem Kreml sind es lediglich 15 Minuten zu Fuß. Der Gorki Park liegt wenige 100 Meter neben dem Hotel. Abgerundet wird das Angebot durch ein Panorama-Restaurant sowie eine Wellness-Landschaft im 14. Stockwerk.
Trotz de Renovierung im Jahre 2005 merkt man dem Hotel das Alter an. Aus den ursprünglichen 5 Sternen sind es mittlerweile auch nur noch 4. Wer aber den Charme der alten Sowjetzeit mag, muss bei seinem Besuch in Moskau unbedingt ins Hotel President!
Wir hatten zudem das Glück, genau am Wochenende der 30-Jahres-Feier im Hotel zu sein. An jeder Ecke stand ein Kellner oder Kellnerin mit einem Tablett mit Schokolade, Erdbeeren und Sekt: „Sir – Champagne?“. War dann nur ne russische Plörre und auf keinen Fall Champagner, aber alleine an die Tatsache, regelmäßig darauf angesprochen zu werden war schon ganz nett. Vor der Fahnen-Wand wurden dann extra noch ein schöner Tisch mit Tischlampe und Telefon für eine aufgezeichnete Ansprache aufgebaut. Der Tisch wurde leider zu schnell wieder abgebaut – ein Foto vor den Fahnen konnte ich mir aber nicht entgehen lassen. Selbstverständlich russisch mit bösem Blick.
* „Die Kommunistische Partei der Sowjetunion (KPdSU) war eine kommunistische Partei in Sowjetrussland und der Sowjetunion. Sie wurde 1918 nach der Oktoberrevolution in Russland von Sozialdemokratische Arbeiterpartei Russlands (Bolschewiki) (SDAPR (B)) in Kommunistische Partei Russlands(Bolschewiki) (KPR (B)) umbenannt. 1925 erhielt sie den Namen Kommunistische Allunions-Partei (Bolschewiki) (WKP(B)). 1952 wurde die Partei in Kommunistische Partei der Sowjetunion umbenannt. Nach dem gescheiterten Augustputsch in Moskau 1991, der den Zerfall der Sowjetunion beschleunigte, wurde die KPdSU auf dem Gebiet der Russischen Föderation am 21. August 1991 verboten.“ (Quelle: Wikipedia)
Der 2+4 Vertrag
Der Zwei-plus-Vier-Vertrag (auch 2+4 Formel genannt) wurde im Jahr 2011 von der UNESCO in das Programm „Memory of the World“ aufgenommen. Das von der UNESCO als „Meisterwerk der Diplomatie“ (siehe „Meisterwerk der Diplomatie“ als Welterbe, 25. Mai 2011) bezeichnet Dokument zählt mit der Aufnahme zum Weltdokumentenerbe und steht damit auf einer Stufe mit der Gutenberg Bibel.
„Ich glaube, die ganze Tragweite dieser Wirkung des Vertrages ist, dass er eigentlich die Voraussetzung für die Einigung Europas war und dass die osteuropäischen Staaten zu Europa kommen können. Dem stand ja immer die deutsche Teilung entgegen. Und letztendlich haben wir das Tor zu einem sich einigenden Europa aufgestoßen.“ Lothar de Maizière
Doch die wenigsten Menschen kennen den 2+4-Vertrag. Dabei ist er in vieler Hinsicht eines der wichtigsten Dokumente der Nachkriegszeit:
- der Vertrag ersetzt viereinhalb Jahrzehnte nach Ende des 2. Weltkrieges den Friedensvertrag und schließt damit das Kapitel des Krieges endgültig ab
- er beendet die Teilung Deutschlands
- er ist die entscheidende völkerrechtliche Grundlage für das verweinte Deutschland
- er soll zu einer weiteren Entspannung zwischen Ost und West führen
- er soll die Einigung Europas beschleunigen
In dem Vertrag werden die Grenze des vereinheitlichen Deutschlands bestätigt sowie alle Bestimmungen zur deutschen Einheit. Der Name leitet sich aus den Vertragspartner ab: die beiden deutschen Staaten (BRD und DDR, 2) sowie die vier Siegermächte des 2. Weltkrieges ( USA, Frankreich, Großbritannien sowie Russland, 4).
Vorausgegangen waren mehrere Gesprächsrunden der Außenminister der sechs Teilnehmer in Ottawa, Moskau und Paris. Auf dem vierten und letzten 2+4 Treffen in Moskau wurde der „Vertrag übe die abschließende Regelung in Bezug auf Deutschland“ im Hotel President feierlich unterzeichnet. Mit der Ratifizierung durch den Obersten Sowjet am 4. Märze 1991 erhielt Deutschland formell und völkerrechtlich seine volle Souveränität.
Unterschriften der 4 Siegermächten (Roland Dumas, Eduard Shevardnadze, Douglas Hurd, James Baker, Bild-Rechte: Gemeinfrei):